Fachbuch-Rezension: "Unfallbegutachtung (2012) von Friedrich Mehrhoff, Axel Ekkernkamp und Michael Wich (Herausgeber)"

Die Autoren des Werkes „Unfallbegutachtung“ sind beruflich im Bereich der gesetzlichen Unfallversicherung, als Universitätsmediziner sowie in einem Unfallkrankenhaus tätig. Da sich diese unterschiedlichen Kompetenzen perfekt ergänzen, bekommt der Leser in nur einem Buch sowohl medizinische als auch juristische Aspekte themenübergreifend erklärt. Mit den mehr als 200 Abbildungen und einer großen Anzahl an Tabellen ist die momentan 13., vollständig überarbeitete Auflage als Ratgeber für alle Gutachter und nahezu unverzichtbar, genauso wie für Personen oder Institutionen, die komplexe Gutachten beauftragen oder Folgen von Arbeitsunfällen oder im Zusammenhang mit Berufskrankheiten überprüfen und bewerten müssen. MdE-Sätze werden einfach und problemlos gefunden, entsprechende Fragestellungen dadurch schnell und sachgerecht gelöst. Somit gehören neben Juristen auch Mitarbeiter von Sozial- oder Privatversicherungen und Selbsthilfe- oder Behindertenorganisationen sowie Medizinischen Diensten zur Zielgruppe des Buches.

Inhaltlich ist es in zwei übergeordnete Kapitel unterteilt. Im ersten Teil geht es zunächst um die rechtlichen Grundlagen der Unfallbegutachtung. Nach einem allgemeinen Überblick folgen Informationen zur gesetzlichen Unfall-, Kranken- und Rentenversicherung, zur sozialen Entschädigung und bezüglich der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie zur gesetzlichen Pflege- und privaten Unfallversicherung. Abschließend geht es um sonstige mögliche Auftraggeber und die entsprechende Vergütung von Gutachten. Der zweite Teil beschäftigt sich dann mit den medizinischen Grundlagen der Unfallbegutachtung und geht hierbei zunächst auf Allgemeines und nachfolgend auf Spezielles ein. Nach der Begutachtung von Fragen des ursächlichen Zusammenhanges zwischen Körperschäden und Unfall wird zuletzt auf psychische Störungen nach Unfällen im Rechtsgebiet der Gesetzlichen Unfallversicherung eingegangen. Im Anhang sind außerdem einige weitere nützliche Informationen enthalten wie zum Beispiel ein Ärztevertrag, diverse Richtlinien und Versicherungsbedingungen sowie eine Liste von und Merkblätter zu einigen Berufskrankheiten. Ein Literatur- und ein Sachwortverzeichnis runden das Nachschlagewerk schließlich ab.

In der aktuellen Ausgabe wurden sämtliche Gesetzesänderungen, welche die Unfallversicherung betreffen, aktualisiert und angepasst. Darüber hinaus wurden weiterführende Erläuterungen zu den privaten Unfallversicherungen ergänzt und medizinisch relevante Aspekte bezüglich Unfallgutachten grundlegend aktualisiert. In diesem Zusammenhang wurden sowohl die Interessen der eventuellen Auftraggeber, als auch die Ansichten der Berufsgenossenschaften miteinbezogen sowie gemäß der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) Potenziale und Ressourcen von Geschädigten in den Vordergrund gerückt. Alles in allem ist das Buch „Unfallbegutachtung“ für die Gutachtenerstellung in den Bereichen von Bundes- und Sozialgericht unentbehrlich. Aufgrund seiner praxisnahen Orientierung wird es zudem als Leitlinie immer wieder empfohlen.