Fazit: Pathophysiologische und biomechanische Beurteilung der BK 2112

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Meinungen der Pathophysiologie und der Biomechanik bezüglich der Gründe für die Entstehung einer Berufskrankheit der Kategorie 2112 teilweise stark auseinandergehen.

Vor allem die pathophysiologischen Vermutungen hinsichtlich der erhöhten Druckkraft als Ursache werden durch die Erkenntnisse aus der Biomechanik beim Knie-Hauptgelenk überhaupt nicht und im Falle des Patellofemoral-Gelenks nur teilweise gestützt. Dabei müsste in Letzterem eine Betonung der dortigen Knorpelschäden zu erwarten sein.
Zwischen 1985 und 2010 konnte man bei diversen Untersuchungen mithilfe von Röntgen, MRT und Arthroskopie außerdem kein einheitliches Bild feststellen, was die Lokalisierung, Ausprägung und Verteilung der betroffenen Stellen angeht. So war das mediale Patellofemoral-Gelenk mal mehr betroffen als das laterale, dann beispielsweise eher das Knie-Hauptgelenk oder es waren überhaupt keine Unterschiede feststellbar.

Damit liegt aktuell keine klare Beurteilung der BK 2112 aus Sicht der Pathophysiologie vor, während die Biomechanik weiterhin davon überzeugt ist, dass die Druckbelastung im Stehen grundsätzlich größer ist als im Knien. Zudem sind die Daten aus epidemiologischen Untersuchungen hinsichtlich eines möglichen Verteilungsmusters äußerst widersprüchlich, wobei auch medizinisch-wissenschaftlich ein ebensolches nicht formuliert werden kann. Dies liegt auch daran, dass der Verteilungsgrad exakt dem Zustand bei Vorliegen einer idiopathischer Gonarthrose entspricht.